Heute nun also der Tag an dem wir die Ringstraße 1 verlassen und die ersten Erfahrungen mit den Schotterstraßen von Island machen sollten. Um 9 Uhr saßen wir bei bedecktem Himmel und 10 Grad auf den Maschinen und es ging zunächst weite Strecken geradeaus. Keine Seltenheit, denn dieser Inselstaat ist ohnehin nicht gerade reich an engen Kurven und so werden wir wohl unsere Reifen eher eckig als rund fahren. Schließlich erreichten wir die kleine Schlucht Raudfeldsgiá, die nur wenig Wasser führte, und krochen mit unserer Schutzausrüstung hinein. Im Anschluss fuhren wir wieder näher zum Nordatlantik und gelangten in Arnarstapi an die Steilküste mit ihren zahlreichen imposanten Basaltformationen, wo aktuell unglaublich viele Möwen mit viel Krach und Mist brüten. Auf den oberen Grünflächen nisten zusätzlich Küstenseeschwalben, die hartnäckig ihr Terrain verteidigen, wie wir am eigenen Leib erfahren mussten. Fluchtartig schwangen wir uns wieder auf die Motorräder und suchten einen Geheimtipp aus dem Internet auf, einen befahrbaren erloschenen Vulkan namens Hólahólar. Parkend im Krater gönnten wir uns in absoluter Stille eine Pause. Danach hatten wir zum ersten Mal mit 50 Kilometer unbefestigter Straße Kontakt und stellten schnell fest, dass es unterschiedliche Qualitäten gibt. Während die meisten Abschnitte mit 80km/h befahren werden konnten, gab es frische Baustellen, wo die schweren Maschinen mit 40km/h über losen Schotter bewegt werden mussten. Erleichtert und völlig verdreckt trafen wir gegen 16 Uhr bei mittlerweile Sonnenschein in unserem Gästehaus ein, wo wir uns nach einer Dusche zum gemütlichen Abendessen einfanden.