Leider blieb es in der Nacht nicht bei einem seichten Wellengang und somit wurden wir mehrfach von heftigen Schwankungen und dem Krach der stürmischen See geweckt. Erst in den Morgenstunden beruhigte sich das Meer wieder und wir gingen müde zum Frühstück. 8 Uhr war bereits die Küste von Island bei strahlendem Sonnenschein zu sehen, welche wir bis kurz vor dem Anleger vom oberen Deck aus bestaunten. Als das Parkdeck zum Betreten freigegeben wurde, entfesselten wir die Maschinen, setzten auf und fuhren Richtung Grenzkontrolle. Hierzu hatten wir uns ja im Vorfeld ausgiebig vorbereitet: internationaler Impfausweis, zusätzliche Impfbeglaubigung, digitaler Impfpass, Registrierung im Internet und Reisepass. Gespannt auf den PCR-Test, betrat ich den Zollcontainer, wo ich auf einmal mit völlig neuen Bestimmungen konfrontiert wurde, die ab heute gelten. Zum Glück haben wir trotz fehlendem Negativbescheid aus der Fährabfahrt den grünen Passierschein erhalten und konnten uns von nun an frei auf Island bewegen. Schon die ersten 20 Kilometer waren der absolute Wahnsinn. Bei 20 Grad und Sonne fuhren wir an unseren ersten beiden beeindruckenden Wasserfällen vorbei, dem Gufufoss und Fardagafoss. Zwischendurch passierten wir bei 13 Grad das Skigebiet Stafdal, wo noch Eis und Schnee das Landschaftsbild prägten. Danach bogen wir im Uhrzeigersinn auf die Ringstraße 1 ab und schlängelten uns entlang der Süd-Ost-Fjorde. Die Landschaft wechselte schnell und man wurde aller 10 Kilometer neu überrascht. An den Nordatlantikufern von Fauskasandur und Hvalnes hielten wir längere Pausen und bewunderten die bunten Gesteinsschichten und schwarzen Kieselstrände. In Höfn hielten wir zum Tanken und Einkaufen, bevor wir auf dem Weg zu unserer ersten Hütte auf Island an den Gletscherausläufern des Vatnajökull, dem größten Plateaugletscher Europas außerhalb des Polargebiets, vorbeifuhren. Bereits 16 Uhr erreichten wir unsere kleine Unterkunft Lambhus mit einem atemberaubenden Blick auf Gletscher und Islandponys.