Durch das Knarren der alten Holzdielen unserer rustikalen Unterkunft wurde ich kurz vor 7 Uhr geweckt, als langsam die Ranch erwachte und die ersten Pferde auf die Koppel geführt wurden. Die Sonne schien wieder gnadenlos und so beeilten wir uns mit dem Frühstück und Packen. 9 Uhr fiel der Startschuss bei 23 Grad und schon nach den ersten Kilometern kam das lang ersehnte Highlight, die Combe Laval. Die 1898 eröffnete Straße diente ursprünglich den Transport von Holz, sie ist aber schnell zu einer touristischen Besonderheit geworden. Absolut verständlich. Im Herzen eines majestätischen Talkessels mit den atemberaubenden Landschaften von Royans war es gerade für uns als Motorradfahrer ein Leichtes an jeder Ecke anzuhalten und zu staunen. Ein Traum. Weiter ging unser Rundkurs durch die Vercors, wo es noch mehr solcher wunderschöner Panoramastraßen zu erkunden gab. So auch die Route des Ecouges, welche allerdings bereits zum Teil von einem dunklen Tunnel, der auf den ersten Blick hinab ins Nichts führt, abgelöst wurde. Aufgrund einer Baustelle mussten wir auf dem Weg nach Norden kurzfristig umplanen und so umschifften die Großstadt Grenoble bevor wir den Nationalpark Chartreuse durchquerten. Hier thronte der Mont Granier äußerst erhaben kurz vor unserem Ziel. In Chambéry bezogen wir bei 35 Grad gegen 16 Uhr unser Hotel, welches eher den Eindruck eines Gefängnisses erweckte. Naja, Hauptsache ein Bett und keine luftleere Isomatte, denn Schlaf ist das Allerwichtigste, wenn man am nächsten Tag konzentriert ein Balancefahrzeug führen muss.