Trotz des verrückten und ungewissen ersten Halbjahres 2020 ließen wir uns nicht von unserem Vorhaben, die Westalpen zu befahren, abbringen und so stand heute morgen pünktlich um 8.30 Uhr der Matthias mit seiner BMW R 1150 GS vor meiner Tür. Gepackt und abfahrbereit befand ich mich ebenfalls mit meiner Triumph Tiger Explorer XC in den Startlöchern und ein neues Abenteuer konnte bei 21 Grad und Sonnenschein beginnen. Die ersten 600 Kilometer spulten wir ausschließlich auf deutschen Autobahnen, die trotz der Sommerferien erstaunlich leer waren (ausgenommen Rastplätze), ab. Lediglich bei Nürnberg mogelten wir uns mittig durch den zähfließenden Verkehr und verärgerten die verbissenen Autofahrer, welche sich extra in den Weg stellten. Unbeeindruckt dessen und ein Tankstop später konnten wir gegen 16 Uhr die Autobahn verlassen und genossen die ersten langgezogenen und sehr gut asphaltierten Kurven des Schwarzwaldes. Das traditionelle Grüßen der Motorradfahrer untereinander kann man hier bei dem hohen Anteil an motorisierteren Zweirädern unterlassen, denn sonst befindet sich die linke Hand garnicht mehr am Lenker. Verbotener Weise (Straßensperrung für Motorräder an Wochenenden und Feiertagen) passierten wir das bekannte Ausflugsziel Schauinsland und erreichten 18 Uhr unsere Unterkunft in Todtmoos. Die Hütte mit sechs Zimmern und zwei Gemeinschaftsbädern hatten wir ganz für uns alleine und jeder konnte sich den besten Schlafplatz aussuchen. Direkt über der Straße lag ein typisch schwäbisches Restaurant, wo ich mir Rehragout mit Spätzle und Rotkraut schmecken ließ. Zurück in unseren Zimmern legten wir grob den Plan für den nächsten Tag fest und fielen im Anschluss erschöpft in unsere Betten.