Eigentlich sollte dieser Tag relativ unspektakulär werden, doch Wales überraschte uns positiv. Zunächst gab es jedoch ein ausgiebiges Frühstück mit Rührei und wir konnten planmäßig um 9 Uhr in Richtung Norden starten. Entlang der Küste waren die ersten 2 Stunden auf den Landstraßen ziemlich nervenaufreibend, da wir ständig von trödelnden Verkehrsteilnehmern ausgebremst wurden. Kurz vor dem Mittag erreichten wir die uralte Penmaenpool Bridge, die komplett aus Holz errichtet wurde und uns 1 Pfund Maut kostete. Danach führte uns das Navi über zahlreiche Nebenstraßen, die man eigentlich als asphaltierte Wanderwege bezeichnen konnte. Mehrmals mussten wir Gittertore öffnen, um auf den abenteuerlichen und schmalen Pfaden, die uns direkt durch Bauernhöfe leiteten, weiter voranzukommen. Was für ein Spaß! Schließlich kamen wir bei strahlendem Sonnenschein zu unserem Wendepunkt, dem Snowdonia Nationalpark. Die Straßen blieben eng und kurvig, aber die Landschaft wurde höher und karger. Wunderschöne Panoramen und kleinere Pässe eröffneten sich uns, bevor es wieder in Richtung Süden ging. Die Vegetation nahm schlagartig zu, bis wir am Lake Vyrnwy an riesigen Bäumen und dichter Flora vorbeisausten. Wir überquerten den dazugehörigen Damm, der eher an eine uralte südasiatische Bauweise erinnerte. Die restlichen 100 Tageskilometer fuhren wir durch sehr heimisch wirkende Gelände über kleinste Straßen und Dörfer, deren Namen man nicht aussprechen kann. 17 Uhr erreichten wir unsere Unterkunft in einem urigen Gasthaus, wo selbst die Fußböden und Decken schräg waren. Praktischer Weise befand sich unter unserem Zimmer gleich der Pub und so gab es erneut für die ausgehungerten Biker ein deftiges Abendessen.