Heute nun der große Tag. Das Nordkap lag nur noch 354 Kilometer entfernt. Doch das Wetter sah nicht rosig aus. 12 Grad und bedeckt mit vielen Regenschauern. Tendenz schlechter werdend. Skandinavisch eben. Also wurden die Innenfutter in die Motorradkombis geknüpft, die Regenkombis übergeworfen und Mülltüten über die Füße gezogen, damit diese trocken bleiben und nicht auskühlen. Funktioniert hervorragend. Für den Ernstfall gerüstet, fuhren wir das erste Drittel unserer Tagesetappe auf finnischen Strassen, die aufgrund ihrer Geographie wenig Kurven boten. Manchmal wurde man eher an amerikanische Highways erinnert. In Norwegen wurden wir zunächst mit stärkeren Regen begrüßt, was uns aber nicht störte. Zurück in unserer Zeitrechnung, also wieder eine Stunde dazugewonnen, ging es auf kurvenreichen Küstenstrassen mit wunderschönen Landschaftsbildern nach Honningsvag. Teilweise sogar mit Sonnenschein zwischendurch. Ein Tunnel, der circa 200 Meter unter dem Meeresspiegel liegt, führte uns auf der E69 gegen 15.30 Uhr zum Campingplatz, wo wir bereits zwei Hütten reserviert hatten. Schnell das Gepäck abgeworfen, sausten wir die restlichen 25 Kilometer zum Nordkapparkplatz. Doch was war das? Direkt vor dem Kassenhäuschen baute sich eine Nebelfront auf. Im gesamten Areal konnte man keine 20 Meter weit sehen. Etwas enttäuscht, aber auch glücklich es geschafft zu haben, fotografierten wir bei 5 Grad was das Zeug hält. Unser Traum ist in Erfüllung gegangen.
Weil durch das Baltic Sea Circle Event das Nordkap fest in deutscher Hand war und ich nochmal alleine den Weg über die tollen Serpentinen genießen wollte, brach ich um 23 Uhr erneut zum fast nördlichsten Punkt Europas auf. Leider hatte der Nebel die Kugel immer noch fest im Griff, aber ich war fast alleine. Bis kurz nach Mitternacht. Denn dann kamen Reisebusse im Minutentakt und schütteten Kreuzfahrttouristen aus. Ich nahm reißaus und genoss die nebelfreie Umgebung.
Die folgenden Aufnahmen habe ich am Nordkap zwischen 23 und 1 Uhr nachts geschossen - taghell, unglaublich!