Heute also der letzte "kurvige" Tag dieser Motorradrundreise mit der Abschlussfahrt über die 48 Kilometer lange Zillertaler Höhenstrasse und ich war zunächst beim Blick aus dem Fenster etwas enttäuscht. Denn das Wetter sah früh mit leichten Regen und dichten Wolken nicht sehr vielversprechend aus. Also erstmal alles ruhig angehen lassen und erneut ausgiebig frühstücken. Kurz vor 9 bin ich wieder ohne Gepäck, aber auf nassen Strassen in Richtung Zell am Ziller gestartet. Nach und nach lichteten sich die Wolken und pünktlich bei den Krimmler Wasserfällen und der Gerlos Alpenstrasse, welche mich 6€ Maut kostete, kam die Sonne raus. Eigentlich hatte das bewölkte Wetter auch eine sehr schöne Seite, denn dadurch entstanden unterwegs die unglaublichsten Perspektiven (siehe Fotos). Beeindruckt von der Natur und dem mittlerweile trockenen Pass, rollte ich ins Tal hinunter und folgte dem Navi auf den Zubringer zur Höhenstrasse über Hippach. Die Häuser wurden weniger, die Strassen immer enger (einspurig mit Ausweichbuchten) und schließlich stand ich vor einer kleinen Mauthütte, wo ich erneut 6€ hinterlassen musste. Kein Problem, denn schließlich wird man ja mit einem wunderschönen Panorama belohnt. Oben an der Jausenstation auf 2020m Höhe angekommen, genoss ich den Ausblick. Im Gegensatz zum Großglockner war hier kaum etwas los. Man war praktisch allein. Nach einer Weile fuhr ich weiter auf der Strasse quer über die Zillertaler Skiabfahrtspisten und vorbei an den zahlreichen Skihütten, welche nun im Sommer die Wanderer und Biker bewirteten - mich eingeschlossen. Über Ried im Zillertal traf ich nach dem kleinen Mittagessen wieder auf die große Talstrasse in Richtung Autobahn und fuhr parallel dazu auf der Landstrasse nach Scheffau am Wilden Kaiser. Das hatte seinen Grund. Denn hier hatte ich zu Schulzeiten einige Skilager verbracht und wollte nochmal nach dem Rechten schauen. Das Skigebiet hat uns überlebt. Ungeachtet der entgegengesetzten Befehle aus dem Navi fuhr ich einfach drauf los, um noch ein paar schöne Bilder vom Wilden Kaiser zuschießen. Dabei entdeckte ich durch Zufall den Hintersteiner See. Ein Traum. Sehr idyllisch und kaltes klares Wasser. Die Fischschwärme waren schon von weitem erkennbar. Sicher optimal für Angler. Nach einer kurzen Pause verließ ich die verdutzten Wandersleute, die ab und zu vorbeikamen, denn ein Motorrad war auf diesem Streckenabschnitt offensichtlich eher ungewöhnlich. Ich machte mich also wieder über die reguläre Landstrasse auf den Heimweg zum Landhaus.
Nach einer erholsamen Dusche genieße ich nun noch meinen letzten Abend abseits der Heimat erneut im Restaurant Oberwirt, wo übrigens auch mein Vermieter
Chefkoch ist. Heute steht Cordon Bleu mit Grillgemüse und Almdudler vor mir. Lecker! Anschließend bereite ich alles für die morgige zeitige Abreise vor. Koffer ans Moped bauen und die Strecke ins
Navi eingeben. Mittlerweile Routine.