Sechs Stunden Dauerregen!
Mit dieser Einleitung ist eigentlich schon alles gesagt. Dieser Tag ging uns an die Substanz. Dabei hatten wir alles ganz entspannt geplant. Um 8 Uhr begann unser Tag und draußen regnete es bereits. Zuerst einmal war frühstücken angesagt. Dieses Mal ganz dekadent im Restaurant. Danach sollte es eigentlich auf das Schloss Dracula gehen, nur leider hing vor dem Schloss noch ein Schloß. Öffnungszeiten am Montag: 12 - 18 Uhr. Das war für uns leider zu spät. Wir hatten es gerade erst kurz nach 10 Uhr. Also sind wir nur noch mal durch die Ladenmeile und dann auf die Motorräder. Wir haben uns bereits auf dem Zimmer in unsere Motorradklamotten geworfen. Komplett vom Stiefel bis zum Helm. So wurden wir wenigstens nicht erst Nass. Trotz des Regens waren wir guter Dinge. Ist halt auch bloß Wasser. Nach den ersten beiden Stunden waren unsere Kombis bereits komplett durch und man merkte so langsam, wie sich das Wasser an jedem Körperteil sammelte. Jeder von uns hatte zum Glück die Funktionskleidung drunter, sonst wäre es ziemlich schnell sehr ungemütlich geworden. Allerdings hält auch Funktionskleidung nicht ewig warm. So sorgte der Fahrtwind in Verbindung der nassen Kleidung allmählich dafür, dass die Stimmung nach und nach sank. Bis die Laune schließlich auf dem Nullpunkt angelangt war, zumal wir Thomas unterwegs verloren hatten und er sich bis zu uns durchfragen musste. Entsprechend war die Stimmung. Nach einer Weile haben wir noch mal eine Pause gemacht. Die Einzige geplante Pause auf der Strecke. Zuvor mussten wir stundenlang hinter einer langsamen Autokolonne her fahren. Wir kamen also kaum voran. Als wir dann wieder auf den Motorrädern saßen um weiter zu fahren, kam genau in diesem Moment ein Sattelschlepper an uns vorbeigefahren und zog eine weitere Kolonne hinter sich her. Also wieder hinterher schleichen. Klar, wieso auch nicht. Es regnet ja auch nur die ganze Zeit und wir sind ja eh schon komplett durch, also wieso noch schnell voran kommen!?! Die Außentemperatur lag inzwischen bei 15°C. Uns klapperten ungelogen schon die Zähne, so kalt war uns. Der Gedanke, dass wir heute noch einen Teil (nicht den Highlight-Teil) der Transalpina fahren sollten, um unser Appartement zu erreichen, brachte uns eher schrecken als Freude. Wir mussten schließlich das Appartement in Rança erreichen. Dieser Ort liegt in einer Höhe von 1750m ü.N.N. Und wie wir die ersten Meter passierten, wehte auch schon ein heftiger eisiger Wind. Inzwischen zitterte der ganze Körper. Nur noch 10 Kilometer! Wir zählten jeden Meter. Als wir endlich das Haus erreichten kamen wir tropfnass und komplett durchgefrohren bei unserer Vermieterin an, welche uns zum Glück gleich einen Tee bzw. Kaffee servierte. Wir schälten uns aus den nassen Sachen und nachdem wir unsere Zimmer gezeigt bekamen, ging der erste Weg unter die warme Dusche. Morgen soll es zum Glück nicht mehr regnen. Sechs Stunden auf dem Motorrad im Dauerregen mit zusätzlichem Wind zehren an den Kräften. Aber das gehört einfach auch dazu. Man muss es nicht mögen, aber es wird uns auch nicht von zukünftigen Touren abhalten. Inzwischen sind auch die Strapazen des heutigen Tages schon fast wieder vergessen und wir freuen uns auf den besten Teil der Transalpina, den wir morgen fahren werden.