Nachdem wir uns heute Morgen noch auf bulgarisch für das gute Frühstück bedankt hatten, starteten wir wieder unsere Motoren und fuhren nochmals den Devils Throat zurück, da Trigrad am Ende der Straße tatsächlich eine Sackgasse ist. Der Tag heute sollte im Vergleich zu gestern nun etwas entspannter werden. Zumindest was die Streckenlänge betrifft stimmte das auch. Wäre da nicht das Wetter. Schon beim Start hatten wir rund 25°C und es sollte noch heißer werden. Man sollte ja eigentlich dankbar sein, dass man nicht die ganze Zeit im Regen fahren muss, aber gelegentlich stellte sich uns die Frage ob das nicht trotzdem angenehmer gewesen wäre. Unsere Etappe führte uns heute einmal komplett durch Bulgarien, bis auf die andere Seite der Donau in Rumänien. Fahrtechnisch wie gesagt recht entspannt. Beginnend mit einer Passstraße kamen wir schließlich ins Tal. Von dort führten uns fast endlose Geradeausstraßen Richtung Ziel. Teilweise über die bulgarische Autobahn mit 140km/h Richtgeschwindigkeit, teilweise über gut ausgebaute Landstraßen. Also alles entspannt. Wäre da nicht diese unerträgliche Hitze. Wenn es eine Hölle gäbe - die Temperaturen dort müssen ähnlich sein. Stellt euch vor ihr steht an der Tankstelle oder irgendwo anders und könnt nichts anfassen, weil alles zu heiß ist. Selbst auf dem Motorrad kommt keine Abkühlung zustande, denn der Fahrtwind ist, als würde dir jemand einen Föhn genau auf den Helm halten. Als würde man die Motorhaube eines überhitzten Autos öffnen. Und jetzt stellt euch noch vor, ihr würdet in einer Motorradkombi stecken.
Wir erreichten schließlich die bulgarische Grenze. Ein kleines Highlight des heutigen Tages, denn die Donau bildet hier die Landesgrenze und über diese geht es nur mit der Fähre. Also die Passroutine abgewickelt und rauf auf die Fähre. Schon die Auffahrt war abenteuerlich mit irgendwelchen abgenutzten Holzrampen. Auf der Fähre selbst trafen wir dann noch zwei Motorradfahrer aus Ungarn, welche fast die selbe Route wie wir von Ungarn durch Kroatien und Bosnien-Herzegowina, bis Montenegro genommen hatten, um allerdings dann die Küstenstraße weiter zu fahren. Es war echt ein tolles Gespräch. Auch weil es so ziemlich die ersten Motorradreisenden waren, die wir auf unserer Tour bisher getroffen haben. Die Überfahrt war dann auch abgeschlossen und wir stiegen wieder auf unsere sprichwörtlich "heißen Öfen". Dann kam die Grenzkontrolle zur Einreise nach Rumänien und die zog sich gefühlt ewig hin. Wir standen in der Sonne und uns lief einfach nur der Schweiß. Jacken und Helme schon längst ausgezogen. Die Beamten hatten Mitleid und lotsten uns erst mal auf eine Nebenspur in den Schatten. Sie erklärten uns, dass nur ein Computer zur Kontrolle funktioniert und es deswegen länger dauert. Einer der Beamten sprach gebrochen deutsch und fragte was wir so vor hätten. Wir erzählten von unserem Plan und er warnte uns noch, dass wir außer auf den Pässen dann tatsächlich bei den Zuständen der Straßen aufpassen müssen. Bis jetzt waren die Straßen allerdings noch in Ordnung. Allerdings sind wir auch erst 26 Kilometer ins Land rein gekommen, bis zu unserem Appartementhaus. Ein ziemlicher Kontrast irgendwie. Gerade fuhren wir noch durch ein verschlafenes Dorf und 100m weiter kommt ein modernes Haus mit allem was man sich vorstellen kann - und Klima! Super Küche und nette Gastgeber. So lässt es sich aushalten, zumal wir dieses Mal auch ausnahmsweise mal etwas mehr Zeit zum entspannen hatten, was bei der Hitze wirklich gut tat. Wir haben uns vermutlich noch nie so sehr über eine Dusche gefreut!